Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,
immer wieder wurden die Streikenden nach einer Beurteilung des Generalstreiks und seiner antifaschistischen Bedeutung gefragt. Immer wieder gaben sie die selbe Antwort! Alle waren sich der Notwendigkeit ihrer Aktion und der Wirkung bewusst: „Ich tät das nochmal machen.“ Jakob Stotz’s Antwort, für Ihn ein selbstverständliches Versprechen – für uns heute noch eine Aufforderung, eine Mahnung welche in ihrer Brisanz nichts eingebüßt hat.
Die heutige Gesellschaft der BRD unterscheidet sich nur oberflächlich von jener, die in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine faschistische Herrschaft möglich gemacht hat. Fragmente faschistischer Ideologie, wie unter anderem Chauvinismus, Rassismus und Antisemitismus sind fest im Denken und Handeln der bürgerlichen Gesellschaft verankert. Diese Versatzstücke werden häufig als adäquate Lösungsansätze für Krisen aller Art präsentiert. Öffentliche Debatten drehen sich eher um „Pleitegriechen“ und sogenannte „Döner-Morde“, anstatt die Krisenlastigkeit des Kapitalismus aufzuzeigen oder die Gefahr zu thematisieren, die von mordenden Nazis im Untergrund ausgeht.
Denn gewalttätige Übergriffe auf Menschen, die nicht in ein biologistisch-rassistisch begründetes Weltbild passen, oder sich als politische Gegner_innen verstehen, sind immer wieder auf der Tagesordnung von extremen Rechten. Die Rolle des Staates, namentlich auch durch den sogenannten Verfassungsschutz, offenbart sich dabei als Steigbügelhalter derer, die menschenverachtendes Gedankengut verbreiten und brutal an ihrer Umsetzung arbeiten. Gleichzeitig wird ein Bedrohungsszenario von links konstruiert, bei dem in perfider Art und Weise antifaschistischer Protest kriminalisiert und im Sinne einer Extremismus-Doktrin mit faschistischen Verbrechen gleichgestellt wird. Doch dies wird uns nicht abschrecken! Wir lassen uns nicht spalten! Die Devise lautet weiterhin, gemeinsam und solidarisch antifaschistische Politik voran zu treiben. Weiterhin gilt es, faschistische Ideologie als solche zu offenbaren, treten ihre Vertreter auch noch so harmlos auf. Weiterhin gilt es, linke Projekte und Freiräume zu schützen, um dadurch alternative Gesellschaftsformen aufzuzeigen und möglich zu machen. Es gilt aber auch, all diejenigen Menschen zu unterstützen, die Opfer rechter Gewalttaten wurden, oder deren Existenz durch nazistische Umtriebe direkt gefährdet ist. Um dabei größtmögliche Effektivität und Schlagfertigkeit zu erreichen, müssen wir unsere Bündnisarbeit weiter fortsetzen und den Grad unserer Organisierung erhöhen. Gleichzeitig müssen wir aber auch Nazis mit allem, was uns zur Verfügung steht, bekämpfen. Egal, ob wir ihnen im Alltag begegnen, oder ob sie versuchen, sich mit koordinierten Aktionen in die Öffentlichkeit zu drängen.
Dies soll unter anderem am 23. Februar 2013 in Pforzheim geschehen. Der faschistische „Freundeskreis Ein Herz für Deutschland“ will eine „Fackel-Mahnwache“ abhalten. Dabei versuchen die Nazis, im Rahmen des Gedenkens an „deutsche Opfer des Luftangriffs 1945″ von den Verbrechen ihrer historischen Vorläufer ablenken, diese zu relativieren und Nazideutschland als „Opfer“ des Krieges darzustellen, den es selbst entfesselt hat. Es ist der Versuch, den Verlauf der Geschichte umzudeuten, um in letzter Konsequenz den Faschismus öffentlich zu verherrlichen. Wir rufen dazu auf, euch an den antifaschistischen Gegenprotesten zu beteiligen. Aus Tübingen und Reutlingen wird es eine gemeinsame Anreise zu der Demonstration und zu den Blockaden in Pforzheim geben. Wir treffen uns am Samstag, den 23. Februar 2013 um 13:15 Uhr am Tübinger Hauptbahnhof und am Reutlinger Hauptbahnhof um 13:30 Uhr! Helft mit, dass rechtes Gedankengut nicht weiter in der Gesellschaft Fuß fassen kann und achtet auf weitere Ankündigungen!
Die Antifaschistische Aktion aufbauen!