Am Wochenende des 04./05./06. Oktober fand in Chemnitz zum vierten Mal der antifaschistische Jugendkongress statt. Gerade bei den aktuellen Entwicklungen, den vergangenen Wahlen, bei denen die AfD zweitstärkste Kraft geworden ist und in mahnender Erinnerung an die pogromartigen Zustände im vergangenen Jahr, finden wir es wichtig uns mit den GenossInnen im Osten zu solidarisieren. Im Grußwort gehen wir auf die Bedeutung antifaschistischer Arbeit im Osten, sowie der BRD allgemein ein und positionieren uns kurz zur Bedeutung einer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Antifa-Strukturen über Bundesländergrenzen hinweg.
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, liebe Genossinnen und Genossen,
Wir senden euch solidarische Grüße zum antifaschistischen Jugendkongress 2019 in Chemnitz.
Leider können wir heute nicht da sein, um selbst daran teilzunehmen und mit euch in Austausch treten. Wir finden es allerdings richtig und wichtig, dass ihr auch dieses Jahr diesen Kongress veranstaltet. Gerade jetzt, mit den letztjährigen rechten Ausschreitungen im Rücken, gerade jetzt, wo besonders ihr in Sachsen mit starken AfD-Wahlergebnissen bei den Landtagswahlen konfrontiert seid, gerade jetzt wo faschistische Strukturen wieder an Stärke gewinnen, gerade jetzt wo die deutsche Linke und antifaschistische Bewegung in der Defensive ist und dringend aufgebaut werden muss.
Die AfD hat es geschafft, ihre Stimmen bei den Landtagswahlen zu verdoppeln. Auch wenn sie „nur“ zweitstärkste Kraft ist, ist das keineswegs harmlos. Im Süd-Westen sind wir von den Wahlergebnissen in Sachsen und Brandenburg natürlich nicht direkt betroffen. Doch auch in Baden-Württemberg hat die AfD mit einfachen Antworten auf die komplexen gesellschaftlichen Fragestellungen bei den letzten Landtagswahlen 2016 zweistellige Ergebnisse erzielt. Dass die soziale Frage nicht mit rechten Antworten gelöst werden kann ist keine neue Erkenntnis. Es ist an uns, dem rechten Treiben eine antifaschistische und antikapitalistische Perspektive entgegenzusetzen.
Das bedeutet auch, dass es eine wesentliche Aufgabe der deutschen Linken ist, eine gesellschaftliche Wirkmächtigkeit zu erlangen. Dazu müssen wir über den eigenen Tellerrand hinweg schauen und versuchen, in andere gesellschaftliche Kreise zu wirken und zum Beispiel Jugendliche mit unterschiedlichen Hintergründen anzusprechen.
Vor allem in ländlicheren Gebieten, wo es häufig keine starke Verankerung von antifaschistischen Strukturen gibt, sind es oft Jugendliche, die sich in subkulturellen Zusammenhängen zusammenfinden, sich engagieren und mit ihren Möglichkeiten für ein besseres Leben kämpfen. Es ist diese „Rebellion“ gegen die Verhältnisse, die ein Anknüpfungspunkt für uns sein kann und als Gegenpol zur rechten Hegemonie wirken kann. Genau in solche Kreise müssen wir hineinwirken und uns mit ihnen auseinandersetzen.
Der antifaschistische Jugendkongress findet dieses Jahr zum 4. Mal statt und exakt zu diesem Zweck. Um antifaschistischer Diskussion und Praxis Raum zu geben, um Rahmen zu bieten für antifaschistische und antirassistische Bildungsarbeit und gemeinsame Auseinandersetzungen mit eigenen Themen. Vor allem aber für Austausch und Vernetzung.
Die Antwort, die wir dem Rechtsruck entgegenstellen ist eben diese Vernetzung und Organisierung. Denn nur gemeinsam können wir eine bundesweit organisierte Partei wie die AfD und europaweit vernetzte Nazistrukturen schlagkräftig bekämpfen.
Natürlich können bei uns gemachte Erfahrungen nicht eins-zu-eins auf eure Verhältnisse übertragen werden, genauso wenig wie umgekehrt. Es geht aber um die Notwendigkeit der gegenseitigen Unterstützung und des Erfahrungsaustauschs!
Ob im Osten oder im Westen – gerade jetzt müssen wir auf der Straße sichtbar sein. Die Geschichte hat gezeigt, dass es beim Erstarken faschistischer Strukturen irgendwann nicht mehr möglich ist, offensiv Gegenwehr zu leisten. Daher müssen wir gerade jetzt mit aller Kraft spürbaren Widerstand organisieren.
Die deutsche Linke muss gerade jetzt auf die Straße gehen und sich noch viel mehr trauen, die AfD ganz direkt und schlagkräftig zu bekämpfen.
Dabei ist es ebenso unbedingt notwendig, die lokalen Ableger rechter Parteien und Netzwerke in den eigenen Regionen anzugreifen und zu bekämpfen, wie diejenigen zu unterstützen, die in einem anderen Teil der Republik tagtäglich gegen rechte Angriffe und Hetze kämpfen und für eine bessere Gesellschaft eintreten.
In diesem Sinne wünschen wir euch einen erfolgreichen Jugendkongress mit guten Diskussionen für starke Praxis und neuen Kontakten.
Ob im Osten oder im Westen – gerade jetzt: alle zusammen gegen den Faschismus!
Die antifaschistische Aktion aufbauen!
Antifaschistische Aktion (Aufbau) Karlsruhe
Antifaschistische Aktion (Aufbau) Mannheim
Antifaschistischer Aufbau München
Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart
Antifaschistische Aktion [Aufbau] Tübingen