Kommt zur antifaschistischen Bündniskundgebung am Samstag, 05. Februar um 16:30 Uhr auf den Reutlinger Marktplatz!
+++ZUGTREFFPUNKT: Sa, 05.02. | 15:25 Uhr | Tübingen HBF +++
Ihr wohnt in Reutlingen und habt es satt, dass die Querdenker Woche um Woche durch unsere Straßen ziehen? Dann werdet kreativ: hängt Banner aus euren Fenstern, malt Plakate, seid laut und zeigt ihnen, dass sie hier nicht willkommen sind.
Seit Ende letzten Jahres laufen wöchentlich bis zu 2.000 „Querdenker“ durch die Reutlinger Innenstadt, mittendrin und vorne dabei Mitglieder der faschistischen Kleinstpartei „Der Dritte Weg“. Bisher spazierten die „Querdenker“ vor allem an Samstagen, seit neustem ruft AfD-Stadtrat Hansjörg Schrade aber auch montags zu einem „Corona-Protest“ auf. Am 17. Januar beteiligten sich an seiner Demonstration ca. 90 Personen.
Deshalb wollen wir am 05. Februar an unsere breite Bündniskundgebung vom Dezember anknüpfen und rufen all diejenigen auf sich zu beteiligen, die mit klarer Kante gegen Rechts ihre berechtigte Kritik am Pandemie-Management ausdrücken wollen.
Aber wer ist eigentlich „der Dritte Weg“ und warum ist es gefährlich, wenn sich Faschisten an die Spitze der Corona-Proteste stellen?
Die Partei „der Dritte Weg“ wurde vor einigen Jahren von Teilen der „NPD“ und Nazis der „Freien Kameradschaften“ gegründet. Sie fungiert als Nachfolgeorganisation und Auffangbecken verbotener faschistischer Gruppen sowie als Alternative zur an Bedeutung verlierender „NPD“. Ideologisch steht „der dritte Weg“ klar in der Tradition des deutschen Faschismus und trägt das mit seiner rassistischen und antisemitischen Praxis auch offensiv nach außen.
„Der dritte Weg“ versucht mit wenig Aufwand, einen möglichst großen medialen Output zu generieren, so auch in Reutlingen. Mit verhältnismäßig wenigen Mitgliedern beteiligen sie sich an den Reutlinger „Corona-Protesten“, dokumentieren und veröffentlichen eindrucksvolle Bilder mit pathetischen Begleittexten bspw. in ihrem Telegramchannel.
Schon seit längerem zeigt die Partei Bestrebungen, in der Region Reutlingen Fuß zu fassen, tut sich aber insbesondere mit Aktionen auf der Straße bislang schwer. Eine rechts-offene Massenbewegung wie „Querdenken“, in deren Schutz sie nun auf die Straße gehen kann, erweitert die Handlungsspielräume des „Dritten Wegs“ enorm.
Überall in Deutschland, aber auch in Österreich versuchen sich Rechte und Faschisten an die Spitze der Corona-Proteste zu stellen und inszenieren sich als Sprachrohr der Bewegung. Das sehen wir in Reutlingen, aber auch bei AfD-Kundgebungen in Herrenberg, Stuttgart oder Göppingen. Neben der unmittelbaren, auch praktisch körperlichen Gefahr, die diese Dynamik für viele Menschen bedeutet, hat sie auch langfristige Auswirkungen. Auch wenn die Corona-Proteste irgendwann verebben, bleibt der gewonnene Einfluss, die Netzwerke, die Stärkung nach innen und die Erfahrungen auf der Straße, die die Rechten in diesen Zeiten machen.
Kritik am Pandemie-Management der Regierung? Na klar, aber mit klarer Kante gegen Rechts!
Die aktuelle Lage ist beschissen, daran gibt es auch nichts zu beschönigen. Maskendeals und Politiker, die sich an dieser Krise bereichern. Riesige Hilfspakete für große Konzerne, während die meisten von uns mit Kurzarbeiter*innengeldern zu kämpfen haben. Freizeit-Lockdowns bei vollem Arbeitsbetrieb und ebenso vollem Nahverkehr. Und nicht zuletzt über ihre Grenzen belastete Menschen in der Pflege, als Produkt eines über Jahre hinweg kaputt gesparten Gesundheitssystem, dass nur zum Scheitern verurteilt war. Das alles gilt es, aufs Schärfste zu kritisieren!
Dem entgegen müssen wir eine Zukunft aufbauen, die solch eine Krise erst gar nicht zulässt. Aber das tun wir ganz sicher nicht Hand in Hand mit den Nazis vom „Dritten Weg“ und der „AfD“. Das tun wir nicht, indem wir eine gefährliche Krankheit leugnen und das tun wir ganz sicher auch nicht, indem wir in rassistischer Manier Sündenböcke erfinden und gegen Minderheiten hetzen!
Das tun wir in Solidarität mit denen, die besonders unter der aktuellen Corona-Krise leiden: den Kranken, denen, die ihre Jobs verloren haben, den Jugendlichen, die keine Orte mehr haben, um sich aufzuhalten und allen anderen, die dieses System Tag für Tag, auch schon vor der Pandemie gebeutelt hat! Denn den Kampf um die Freiheit kämpft man nicht mit Nazis. Das hat die Geschichte gezeigt.