Am Samstag, 05. März plant die AfD einen bundesweiten Aktionstag gegen die mögliche Impfpflicht. Auch in Reutlingen findet direkt vor der abendlichen „Corona-Demo“ eine Kundgebung statt. Dagegen organisieren wir antifaschistischen Protest!
Zugtreffpunkt Tübingen:
Sa, 05.03. | 12:50 Uhr | Tübingen HBF
Kommt am 05.03. um 13:30 Uhr zur Gegenkundgebung auf das Gelände der alten Paketpost, unter den Linden Reutlingen und schließt euch dem direkten Protest danach an.
Aufruf des Bündnis Gemeinsam & Solidarisch gegen Rechts, in dem auch wir aktiv sind:
Dass sich die AfD für ihren Aktionstag in Baden-Württemberg nicht die Landeshauptstadt Stuttgart aussucht, sondern nach Reutlingen mobilisiert ist erst mal neu, verwundert aber zur Zeit nicht. Denn während die sog. Corona-Proteste in Stuttgart eher schrumpfen, pilgern in Reutlingen jede Woche Tausende zu den Demos. Zwar kommen viele aus dem Umland, oder reisen für das „Event“ weiter an. Trotzdem: Reutlingen zählt zu den Hochburgen der rechts-offenen „Querdenken-Bewegung“ in Baden-Württemberg und das will sich nun auch die AfD zu Nutze machen. Schon seit längerem verkauft sie sich als Sprecherin der Bewegung und versucht sich sich als einzig wahre Opposition gegen die Bundesregierung und ihr Pandemie-Management zu inszenieren – finanziert mit mehreren hunderttausend Euro soll das nun ein bundesweiter Aktionstag schaffen.
Dass die AfD und Co gerade jetzt erstarken, ist eigentlich nicht abwegig. Denn in Krisenzeiten gewinnen immer auch rechte Kräfte Aufwind. Soziale und wirtschaftliche Folgen der Krise werden im Kapitalismus nach unten abgedrückt, konkret: Menschen bangen um ihren Arbeitsplatz, um ihre Wohnung, haben Probleme mit der Kinderbetreuung oder arbeiten völlig überlastet in der Pflege. Die Rechten erkennen diese berechtigten Sorgen und Ängste und versuchen sie für ihre rassistische Propaganda zu instrumentalisieren. So auch jetzt: mit antisemitischen Verschwörungsmythen werden Sündenböcke geschaffen, anstatt eine grundsätzliche Kritik an diesem System zu formulieren, welches Krise, Unterdrückung und Ausbeutung erst möglich macht. Die AfD, die sonst gegen Wohnungslose und Arme hetzt, die sich gegen eine Mietpreisbremse ausspricht, die uns spaltet aufgrund von Hautfarbe, Religion und Geschlecht und die geistig die Brände von Halle und Hanau stiftete, kann nie eine echte Antwort auf soziale Probleme sein!
In Reutlingen ist die AfD von Beginn an Teil der „Corona-Proteste“, auch als sich dort vor einem Jahr nur ca. 50 Leute zum Lichterspaziergang auf dem Marktplatz versammelten. Vor wenigen Wochen versuchte AfD-Stadtrat Hansjörg Schrade, angezogen vom zahlenmäßigen Erfolg der Querdenken-Demos, seine Partei mit einem wöchentlichen Spaziergang als ein Teil der „Corona-Proteste“ in Reutlingen zu etablieren. Samstags die großen Demos und Montags ein Spaziergang, angemeldet und organisiert von der AfD. Das Projekt scheiterte zwar an der vorgeschriebenen Maskenpflicht, die Kundgebung am 05. März zeigt aber, dass das Ziel bleibt: Die AfD will parlamentarische Vertretung und Sprachrohr der „Querdenken-Bewegung“ sein!
Die AfD ist aber nicht die einzige rechte Kraft, die den „Corona-Protest“ in Reutlingen für sich zu nutzen weiß. Auch die Faschisten vom „Dritten Weg“ laufen seit Wochen im Schutze der Masse bei den Demos mit und rufen zur Beteiligung auf. Wenn sich die AfD und waschechte Faschisten in einer rechts-offenen (Massen)Bewegung wie „Querdenken“ etablieren, wenn sie versuchen sich an deren Spitze zu stellen und den internen Diskurs (mit)bestimmen, dann bedeutet das vor allem für Migrant*innen und Linke eine akute körperliche Gefahr. Darüber hinaus stärkt sie das nachhaltig: sie gewinnen an Einfluss in der Bevölkerung, können Teile der Bewegung rekrutieren und auf ihre Seite ziehen, sie vernetzen sich und machen wichtige Erfahrungen auf der Straße.
Kommt also am Samstag, 05.03. zur Bündnis-Kundgebung, macht Zugtreffpunkte und zeigt euren Protest gegen die AfD! Denn nach wie vor gilt: in Reutlingen ist kein Platz für rechte Hetze und Stimmungsmache!